Fleiner Geschichte(n) im Felsenhaus - Historisches mit Peter Wanner
Bericht von Gerd Bergmann, Fleiner Nachrichten, 30. November 2022
Nachdem die Pandemie und die Grundrenovierung des Felsenhauses zu einer langen Unterbrechung geführt hatten, konnte der Heimatverein Flein am Dienstag, dem 29.11. die Tradition seiner Geschichtsabende wieder aufnehmen. Zum Auftakt einer geplanten Serie von Vorträgen lud Historiker und Vereinsmitglied Peter Wanner dazu ein, der in Flein wohlbekannten Sage vom „Kapfender Reiter“ auf den Grund zu gehen, nach deren historischem Ursprung und Kern zu fahnden. Fündig wird man dabei im von ihm gepflegten Gemeindearchiv im Alten Rathaus.
Den interessierten Gästen, die die begrenzten Kapazitäten des Felsenhauses bis zum letzten Platz ausfüllten, hatte er aus diesem, in digitaler Form, zwei Belege mitgebracht. Zum einen die erste, aus dem Jahr 1900 stammende, schriftliche Fassung der bis dahin nur mündlich tradierten Geschichte, verfasst vom damals in Flein tätigen Lehrer Friedrich Färber. Sie ist enthalten in den sogenannten „Konferenzaufsätzen“, einer Sammlung volkstümlicher Überlieferungen, die die „Württembergische Vereinigung für Volkskunde“ in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt in den Jahren 1899 und 1900 initiiert und erfasst hat. Und zum zweiten eine alte Karte, entstanden wohl in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts, auf der die militärische Verteidigungslinie und Stellungen eingezeichnet sind, in der Region bekannt als „Ludwigschanzen“, errichtet gegen die französischen Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 - 1697). Hatte Färber doch in seinem Aufsatz das Jahr 1693 und den Namen des französischen Heerführers „Ezéchiel du Mas, comte de Mélac“ als mögliche Figur, auf die sich die Sage vom „Kapfender Reiter“ bezieht, genannt. Hochinteressant wurde es zu hören, welche Aussagen der Historiker auf dieser Basis über Fiktion und Wahrheit in der alten Sage machen kann.
Die mitgebrachten Archivbelege boten darüber hinaus noch viele Anregungen, über Geschichte und Wandel der Region in der geselligen Form Geschichtsabends ins Gespräch zu kommen.
So freut man sich auf den nächsten Vortrag der geplanten Serie, wenn Geschichte und Volkskunde so lebendig illustriert werden.
Da schon beim ersten Angebot des Formates die Anmeldezahl die der vorhandenen Sitzplätze im räumlich begrenzten Felsenhaus überschritten hat, ist angedacht, die folgenden an einem anderem Ort, zum Beispiel im Alten Rathaus, das ja auch Sitz des Gemeidearchivs ist, stattfinden zu lassen. So wird es auch möglich, vorhandene Archivbelege im Original zu präsentieren.
Der nächste Termin für „Fleiner Geschichten“ findet im Januar statt.
Beachten Sie die Voranzeige in den Fleiner Nachrichten!
Café Naseweis
Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten
Nach drei Jahren Unterbrechung, bedingt durch Renovierungsarbeiten und Coronapandemie eröffnete das traditionelle Café Naseweis am Sonntag, den 13. November im renovierten „Felsenhaus“ wieder seine Türen.
Das bewährte Team unter der Leitung von Roswitha Frank hatte leckeren Kuchen, Torten und Hefekranz vorbereitet und freute sich über das überraschend große Interesse der Bevölkerung.
Alt bekannte Gäste aber auch neue Gesichter kamen in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch. Dabei nutzten viele Besucher die Gelegenheit, die renovierten und neu gestalteten Räumlichkeiten des Felsenhauses zu besichtigen. Auch die in den Räumen dargebotene Sonderausstellung über den Fleiner Maler Robert Mezger stieß weiterhin auf großes Interesse.
Nach diesem ermutigenden Auftakt beschloss man, das „Café Naseweis“ auch zukünftig wieder fest in das Programm des Felsenhauses aufzunehmen.
Vielen Dank an das engagierte und kompetente Team des „Cafe Naseweis“.
Leckeren Kuchen und volles Haus
Tagesausflug nach Crailsheim
Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten
Am Samstag, den 30. Juli 2022 machte sich eine gut gelaunte Gruppe des Heimatvereins bei bestem Wetter auf den Weg nach Crailsheim. Vom Bahnhof Heilbronn fuhren wir mit dem 9-Euro-Ticket über Öhringen- Waldenburg -Schwäbisch Hall nach Crailsheim; nicht unbedingt eine Stadt, die man primär mit Tourismus in Verbindung bringt. Umso überraschter waren wir darüber, was die Stadt am Ufer der Jagst alles zu bieten hat.
Crailsheim, seit 1972 große Kreisstadt, ist mit 33 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Landkreis Schwäbisch Hall. Im April 1945 wurde die Stadt durch amerikanische Luftangriffe fast vollständig zerstört und nach dem Krieg im Rahmen einer Generalsanierung wiederaufgebaut.
Nach einem ausführlichen zweiten Frühstück auf dem zentralen „Schweinemarktplatz“ wurden wir von einer kompetenten Stadtführerin äußerst informativ und unterhaltsam durch die Stadt geführt.
Markante, noch erhaltene bzw. wieder aufgebaute Gebäude sind u.a. das ehemalige Spital, die Spitalkapelle, die in die Hausfassaden integrierte, nachempfundene Stadtmauer, die Johanniskirche sowie die Stelen des 2015 errichteten Reformationsweges waren Stationen.
Über die Fußgängerzone ging es zurück zum Marktplatz, wo wir vom Turm des historischen Rathauses einen weiten Blick über die Stadt und die Hohenloher Ebene hatte.
Interessant auch die Sage um das traditionelle Gebäck der Stadt, die „Horaffen“:
Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt lange belagert durch den Bund schwäbischer Reichsstätte. Das Bemühen, die Crailsheimer auszuhungern scheiterte durch eine List der Crailsheimer Frauen. Diese backten aus den letzten Resten Mehl der Stadt Horaffen und warfen diese über die Stadtmauer. Gleichzeitig stieg die noch üppige Frau des Bürgermeisters auf die Stadtmauer, zog blank und präsentierte ihr üppiges Gesäß.
Diese mutige Aktion ließ die Besatzer glauben, dass die Crailsheimer weit entfernt vom Aushungern waren; sie zogen demoralisiert ab. Seitdem feiert die Stadt Crailsheim den Mittwoch vor Estomihi ihren Stadtfeiertag, an dem alle Crailsheimer Schüler je einen „Horaffen“ von den Bäckereien bekommen.
Nach einem üppigen Mittagessen in der Brauerei Engel erkundeten einzelne Gruppen die Stadt auf eigene Faust bzw. trafen sich in Cafés oder Eisdielen.
Der Dank des Heimatvereins geht an Johannes Schrader, der diesen gelungenen Ausflug in gewohnt professioneller Weise geplant und umgesetzt hat.
Wiesenwanderung
Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 27. Juli 2022
Am Freitag, dem 22. Juli traf sich eine stattliche Anzahl von interessierten Fleiner Bürgerinnen und Bürgern um im Rahmen einer Wiesenwanderung Erkenntnisse über die Bedeutung von Blumenwiesen zu sammeln.
Gerhard Albrecht und Martin Göttle führten die Besucher auf äußerst unterhaltsame Art und Weise durch das „Deinebachtal“, die schönste Kulisse Fleins. Dort erklärten sie anschaulich und informativ am Beispiel von unterschiedlichen Wiesen- und Geländeformen die konkrete Situation in Flein.
Durch extensive Landwirtschaft in Verbindung mit Pferdehaltung sind dort die Voraussetzungen für blütenreiche Wiesen optimal.
Am Beispiel unterschiedlicher Wiesenformen erklärte Gerhard Albrecht, was bei der Pflege und dem Erhalt einer intakten Blumenwiese zu beachten ist.
Auch in jedem Privatgarten können bienen- und insektenfreundliche Stellen geschaffen werden. Schnell wurde allerdings allen Beteiligten klar, dass es nicht ausreicht, ein Stück Rasen sich selbst zu überlassen. Wichtig sind vor allem: die richtige Vorbereitung des Bodens, die Auswahl des Saatgutes, der Zeitpunkt der Aussaat, die richtige Aussaattechnik sowie ausreichende Bewässerung.
Auf dem Weingut Albrecht konnten die Teilnehmer bewundern, welche Blütenpracht eine gut angelegte Blumenwiese entfalten kann.
Vor Ort erklärte Martin Göttle die Bedeutung von Grünstreifen im Weinbau. Neben der biologischen Bedeutung als Lebensraum für Insekten und Kleintiere dienen Grünflächen auch der Verbesserung der Bodenflora. Als Wasserspeicher verhindern sie zu schnelles Austrocknen der Bodenkrume und verhindern Erosion des Bodens bei Starkregen.
Gleichzeitig bildet die Grasnarbe einen festen Untergrund, so dass die Arbeit mit schweren Maschinen keine tiefen Spuren hinterlässt.
Nach vielen interessanten Erkenntnissen klang der Abend im schattigen Hof von Gudrun und Gerhard Albrecht bei einem kühlen Getränk und leckerem selbstgebackenem Brot aus.
In gemütlicher Runde wurden die Eindrücke des Abends ausgiebig diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.
Vielen Dank an Familie Albrecht sowie an Martin Göttle für diese gelungene Veranstaltung.
Neueröffnung des Felsenhauses
Bericht von Gudrun Haag-Erdösi, Fleiner Nachrichten, 22. Juni 2022
Eröffnung Felsenhaus
Bericht von Sabine Friedrich, Heilbronner Stimme, 7. Juni 2022
Wein und Wiese Sonntag, den 29. Mai 2022
Bericht von Barbara Barth, Heilbronner Stimme
Bericht über die Mitgliederversammlung
Bericht von Gudrun Haag-Erdösi
Radtour zum Hölderlinmuseum in Lauffen
Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 6. April 2022
Am Samstag, den 26. März trafen sich 15 gut gelaunte Radlerinnen und Radler bei schönstem Frühlingswetter vor dem Fleiner Rathaus. Ziel war das neu eröffnete Hölderlinmuseum in Lauffen. Mit dem E-Bike ging es über Horkheim entlang des Neckars zunächst zum Klosterhof nach Lauffen.
Dort empfing uns die Stadtführerin und Chefin des Hölderlinmuseums Eva Ehrenfeld und begleitete uns zum Kreiselkunstwerk „Hölderlin im Kreisel“.
Das im Jahre 2003 von Peter Lenk entworfene beeindruckende Kunstwerk thematisiert wesentliche Stationen Hölderlins. Der Dichter wird balancierend auf einem Federkiel sowohl als Erwachsener als auch als Kind dargestellt. Das Spannungsfeld seines Wirkens wird exemplarisch anhand von weiteren, sein Leben bestimmenden Personen dargestellt.
Sein Förderer Friedrich Schiller, sein Kritiker Johann Wolfgang von Goethe aber auch Friedrich Nietzsche, der den Dichter wiederentdeckt hat, werden in ihrem Verhältnis zu Hölderlin dargestellt. Die junge unbekleidete „Diotima“, Protagonistin seines Briefromanes Hyperion zieht die Blicke des Betrachtenden auf besondere Weise auf sich.
Über weitere Stationen führte uns Eva Ehrenfeld zum beeindruckend renovierten Hölderlinhaus. Das Haus, in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Klostersareal wurde 1743 vom Großvater des Dichters erworben. Seit 1762 hatte war Hölderlins Vater als Gutsverwalters des ehemaligen Dominikanerklosters tätig. Am 20. März 1770 wurde Friedrich Hölderlin als Sohn des Heinrich Friedrich Hölderlin und der Pfarrerstochter Johanna Christiana Hölderlin in Lauffen geboren.
Das Wohnhaus der Hölderlins wurde 2020 grundlegend und sorgfältig renoviert. Per Audioguide bewegt man sich durch die Ausstellungsräume des Museums. Ausgewählte Briefzitate und Gedichtausschnitte zeigen die vielschichtige Persönlichkeit des sprachgewandten Dichters. Gleichzeitig bieten Erlebnis- und Versuchsräume interaktive Möglichkeiten, sich mit dem Wirken des Dichters auseinander zu setzen. Eine gelungene Synthese aus alter Substanz und modernen Anbauelementen des Gebäudes beeindrucken den Besucher. Obwohl Hölderlin nur die ersten vier Jahre seines Lebens in Lauffen verbrachte hat er doch seine Spuren hinterlassen.
Im Anschluss an die Führung traf sich die Fleiner Gruppe im neu eingerichteten Museumscafé wo es genügend Gelegenheit zum Austausch gab.
Der Rückweg führte über Lauffens Altstadt zum römischen Gutshof. Diese vollständig erhaltene Gutsanlage aus dem 3. Jahrhundert wurde 1978 im Zuge einer Rebflurbereinigung entdeckt und komplett freigelegt. Weiter ging es zum „Krappenfelsen“, einem massiven Felsblock mit Aussichtsplattform hoch über der Neckarschleife.
Schließlich fuhren wir über Talheim und entlang der ehemaligen Bottwarbahnstrecke zurück nach Flein, wo wir den Tag in gemütlicher Runde ausklingen ließen.
Jahresrückblick 2021
Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 28. Januar 2022
Karmeliterhäuschen - Serie "Kraftorte"
Bericht von Harald Schmidt, Heilbronner Stimme, 4. Januar 2022