Interessantes vom Heimatverein -
Lasten heben...
Bericht von Wolfgang Hahn, Fleiner Nachrichten, 10. November 2021
Bericht über die Mitgliederversammlung
von Gudrun Haag-Erdösi, Fleiner Nachrichten, 13. Oktober 2021
Interessantes vom Heimatverein -Kartoffelernte früher
Bericht von Gerhard Wendt, Fleiner Nachrichten, 6. Oktober 2021
Tag der offenen Tür in der Scheune
Bericht von Wolfgang Seybold, Heilbronner Stimme, 14. September 2021
Interessantes vom Heimatverein - die Transmissionsanlage
Bericht von Wolfgang Hahn, Fleiner Nachrichten, 1. September 2021
Interessantes vom Heimatverein - der Dreschkasten
Bericht von Gerhard Wendt, Fleiner Nachrichten, 18. August 2021
Interessantes vom Heimatverein - die Feuerspritze
Bericht von Gerhard Wendt, Fleiner Nachrichten
Einsatz mit Hufschlag und Muskelkraft
Ein Prunkstück in der Museumsscheune des Heimatverein Flein e.V. ist der historische Spritzenwagen aus dem Jahr 1874. Ganz sicher war dieser Spritzenwagen mit einem Kaufpreis von 1200 Gulden eine große feuerwehrtechnische Anschaffung und für die damals kleine Gemeinde finanziell nicht leicht zu stemmen. Der Spritzenwagen stand viele Jahre im Foyer der Sandberghalle und dürfte vielen Fleiner Bürgern noch in Erinnerung sein. Er ist noch funktionsfähig. Gebaut wurde er von der Firma Bachert in Kochendorf und am 2. Februar 1874 der Gemeinde übergeben. Erst zwei Jahre später erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Flein.
Der Spritzenwagen wurde - wie zu dieser Zeit üblich - von Pferden gezogen und war bis in die 1920er Jahre in Flein im Einsatz. Abgelöst wurde er durch eine tragbare Motorspritze.
Spritzenwagen der Gemeinde Flein von 1874 – auf dem Foto gut zu erkennen die vordere Querstange, mit der die Pumpenschwengel betätigt werden
Für die Bedienung des Pumpmechanismus waren mindestens vier Mann notwendig – an jedem Ende der zwei Querstangen (vorne und hinten) ein Mann. So schaffte die Pumpe eine Förderleistung von etwa 250 Liter Wasser in der Minute. Bei Besetzung mit zwei Mann auf jeder Seite konnte die Förderleistung auf 300 bis 400 Liter Wasser in der Minute gesteigert und der Strahl auf eine Höhe von bis zu 30 Meter gebracht werden. Die große Kraftanstrengung, die dafür notwendig war, erforderte eine regelmäßige Ablösung und den Wechsel der Bedienmannschaft
Doppelzylinderpumpe (Mitte) und Einfüllöffnung vom Wasserkasten (unten im Bild)
Ein großes Problem war sehr oft die Beschaffung der großen Menge des dafür notwendigen Löschwassers. Hydranten gab es noch nicht. Wenn für die direkte Ansaugung des Löschwassers kein Brunnen oder Teich in unmittelbarer Nähe verfügbar war, musste das Wasser mit Butten vom nächsten Brunnen, Bach oder Teich herangeschafft werden. Dazu wurden Butten aus Holz, wie sie auch bei der Weinlese verwendet wurden, benutzt. Der Spritzenwagen hat einen Wasserkasten mit zwei Einfüllöffnungen auf jeder Seite. Die Pumpe saugt dann das Wasser direkt aus dem Wasserkasten. Damit die Pumpe nicht verstopft, sind die Einfüllöffnungen durch Lochbleche vom Wasserkasten getrennt. Dadurch wurden grobe Verschmutzungen - wie beispielsweise Blätter - zurückgehalten.
Jeder Bürger war verpflichtet beim Löscheinsatz mitzuhelfen und dafür auch die Hilfsmittel wie Eimer oder Butten bereit zu halten. Noch früher erfolgte die Wasserbeschaffung mit Löscheimern. Diese reichten jedoch zur Befüllung des 450 Liter großen Wasserkastens nicht mehr aus.
Ledereimer zum Löschen und historische Feuerwehrhelme
Ein erhaltenes Exemplar eines solchen Löscheimers ist in der Ausstellung zu sehen. Dieses Exemplar ist deutlich älter als der Spritzenwagen, was sich aus seiner Machart ableiten lässt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert ist diese Ausführung belegt. Die Eimer wurden aus Leder gefertigt und innen geteert oder gepicht (mit Pech ausgestrichen). Damit waren sie wasserdicht. Seit dieser Zeit sind auch Anordnungen der Obrigkeit bekannt. Danach musste jede Gemeinde, aber zusätzlich auch jeder Haushalt, eine seiner Größe entsprechende Anzahl Eimer bereithalten. Daneben wurden auch Eimer aus Holz oder Weidengeflecht zum Löschen verwendet. Mit dem Aufkommen der Druckspritzen waren diese Eimer nicht mehr zweckmäßig und wurden durch Tragebutten ersetzt.
Fotos: Heimatverein
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